Konflikte am Arbeitsplatz beginnen oft leise, lassen sich aber früh erkennen

txn. Es beginnt oft ganz unscheinbar: ein genervter Blick im Meeting, ein zu scharf formulierter Kommentar in der Kaffeeküche oder eine E-Mail, deren Tonfall irritiert. Im Trubel des Arbeitsalltags sind solche kleinen Reibungen nichts Ungewöhnliches. Doch wenn sie sich häufen oder unausgesprochen bleiben, entwickeln sie sich schnell zu handfesten Konflikten. Für viele wirkt das zunächst wie eine Bedrohung des Arbeitsklimas – tatsächlich kann genau darin eine Chance liegen. Denn richtig verstanden und aktiv angegangen, bieten Konflikte die Möglichkeit, Beziehungen im Team zu verbessern, Rollen zu klären und die Zusammenarbeit auf ein neues Niveau zu heben.
Oft ist es nicht der offene Streit, der Teams belastet, sondern das, was im Verborgenen wirkt. Ein unterschwelliger Groll, schleichende Kommunikationsprobleme, Rückzug aus dem Austausch. Es wird weniger gefragt, mehr vermutet. Vor allem in heterogenen Teams, in denen unterschiedliche Arbeitsstile, Temperamente oder kulturelle Hintergründe aufeinandertreffen, entstehen schnell Missverständnisse. Die gute Nachricht: Wer frühzeitig erkennt, dass etwas nicht rundläuft, kann aktiv gegensteuern – bevor aus einer Meinungsverschiedenheit ein Dauerkonflikt wird.
Konflikte entstehen häufig dort, wo Erwartungen unausgesprochen bleiben oder Rollen nicht klar definiert sind. Der Kollege, der als unkooperativ wahrgenommen wird, fühlt sich vielleicht übergangen. Die Teamleiterin, die ständig kontrolliert, steht möglicherweise selbst unter Druck. Solche Dynamiken lassen sich besser verstehen, wenn die Perspektive gewechselt wird. Wer bereit ist, nicht nur auf das Verhalten, sondern auch auf die möglichen Beweggründe zu schauen, kommt leichter in ein klärendes Gespräch. Dabei hilft es, nicht mit Vorwürfen zu reagieren, sondern das eigene Empfinden klar und wertschätzend zu benennen. Auch kleine Veränderungen in der Gesprächskultur – etwa aktives Zuhören oder bewusstes Nachfragen – können große Wirkung zeigen.
Nicht selten führen gerade schwierige Situationen zu wichtigen Entwicklungsschritten. Teams, die gelernt haben, Spannungen offen anzusprechen, arbeiten häufig nachhaltiger zusammen. Denn ein konstruktiv geklärter Konflikt stärkt nicht nur das gegenseitige Vertrauen, sondern auch die Fähigkeit, künftige Herausforderungen besser zu meistern. Führungskräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle: Nicht als Schiedsrichter, sondern als Ermöglicher ehrlicher Gespräche auf Augenhöhe. Auch im Alltag lohnt sich der bewusste Blick auf eigene Reaktionsmuster – besonders dann, wenn bestimmte Situationen oder Personen regelmäßig Stress auslösen. „Wer Konflikte ignoriert, riskiert, dass sie sich verfestigen. Wer sie aber erkennt und anspricht, hat die Chance, daraus etwas Besseres zu machen – für sich selbst und das Team. Ein einfacher, aber oft übersehener Tipp: Beobachten Sie, ob sich Ihr innerer Tonfall gegenüber bestimmten Kolleginnen oder Kollegen verändert. Das ist ein Signal, das viele übergehen“, erklärt Petra Timm, Pressesprecherin des Personaldienstleisters Randstad.
Die zentrale Erkenntnis: Konflikte lassen sich nicht vermeiden, wohl aber gestalten. Wer sie als Teil einer lebendigen Arbeitskultur begreift, gewinnt nicht nur Klarheit, sondern auch neue Handlungsspielräume. Statt zu vermeiden oder zu eskalieren, lohnt es sich, den offenen Austausch zu suchen – sachlich, respektvoll und lösungsorientiert. Denn jede Spannung birgt die Möglichkeit, ein Stück mehr über sich selbst und das Gegenüber zu lernen. Und genau darin liegt ihr größter Wert.
txn. Teams, die offen mit Spannungen umgehen, entwickeln oft eine tragfähigere Zusammenarbeit.
[4302-1] Foto: Randstad/txn
Datum: 1. November 2025|Thema: Bildung und Beruf, Facebook, Linkedin, Top Aktuell|

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