Seniorentarif in der Kfz-Versicherung

Seniorinnen und Senioren zahlen mehr für die Kfz-Versicherung – das können Verbraucher:innen dagegen tun.
- Ab 65 Jahren steigen die Beiträge zur Kfz-Versicherung bei vielen Anbietern deutlich.
- Die höheren Kosten beruhen auf statistischen Unfallrisiken – doch nicht alle älteren Autofahrenden fahren unsicher.
- Die Verbraucherzentrale gibt Tipps, wie Beiträge bezahlbar bleiben.
Ein runder Geburtstag kann teuer werden: Ab 65 Jahren verlangen viele Versicherer Alterszuschläge, mit 75 Jahren kann der Beitrag um die Hälfte steigen. Der Grund: Ältere Versicherte gelten statistisch als höheres Risiko. Die Unterschiede zwischen den Tarifen sind teilweise enorm. Dies kann man geschickt nutzen: Wer regelmäßig vergleicht und familiäre Optionen nutzt, kann seine Prämie deutlich senken.
Viele ältere Autofahrerenden erleben es Jahr für Jahr: Die Kfz-Versicherung wird teurer – oft allein aufgrund des Alters. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zahlen 75-Jährige im Durchschnitt 48 Prozent mehr Beitrag als 55-Jährige. Der GDV empfiehlt den Versicherern Alterszuschläge ab 68 Jahren, doch manche Anbieter greifen bereits ab 65 Jahren zu. Die Versicherer begründen dies mit einem höheren Schadenbedarf: Ab etwa 65 Jahren steigen die Beiträge wieder deutlich an, ähnlich wie bei Fahranfänger:innen. Dabei fahren viele Senior:innen seltener, meiden Stresssituationen und verhalten sich im Straßenverkehr meist besonders vorsichtig.
Auch wenn laut Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bei der Tarifgestaltung kein Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgesetz vorliegt, empfinden viele Senior:innen die Zuschläge dennoch als ungerecht. „Das Alter allein darf kein pauschaler Risikofaktor sein“, sagt Philipp Wolf, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale. „Wer sicher fährt und regelmäßig vergleicht, kann unnötige Mehrkosten vermeiden. Eine faire Tarifgestaltung sollte das individuelle Fahrverhalten stärker berücksichtigen.“
Gerade in ländlichen Regionen ist das Auto oft unverzichtbar, beispielsweise für Arzttermine, Einkäufe oder Pflegebesuche. Anstatt sich mit steigenden Beiträgen abzufinden, lohnt es sich, den eigenen Vertrag kritisch zu prüfen. Oftmals liegen zwischen den teuersten und günstigsten Tarifen mehrere Hundert Euro pro Jahr. Durch die Übertragung günstiger Schadenfreiheitsrabatte oder die Mitversicherung von Familienmitgliedern kann die Prämie spürbar sinken.
Tipps der Verbraucherzentrale für ältere Versicherte:
- Tarife regelmäßig vergleichen:
Ab etwa 60 Jahren lohnt sich ein jährlicher Blick auf die Kfz-Versicherung. Ein Wechsel kann schnell mehrere Hundert Euro pro Jahr sparen. - Vertrag prüfen und anpassen:
Wenig-Fahrende können durch geringere Fahrleistung, höhere Selbstbeteiligung oder Fahrsicherheits-Checks sparen. - Versicherung über Familienmitglied prüfen:
Wenn ein jüngeres Familienmitglied das Fahrzeug und die Schadensfreiheitsklasse übernimmt, kann das den Beitrag deutlich senken. Aber: Die Übertragung von Rabatten ist endgültig und kann nicht rückgängig gemacht werden.
Weitere Informationen und Beratung Ausführliche Informationen zur Kfz-Versicherung bietet die Verbraucherzentrale auf ihrer Internetseite.
Fragen rund um Kfz-Versicherung beantworten die Beraterinnen und Berater der Verbraucherzentrale montags von 10 bis 13 Uhr und mittwochs von 14 bis 17 Uhr unter der Rufnummer (06131) 28 48 122
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