Kaiserslautern wird Vorreiter in naturnaher Waldbewirtschaftung

Neues Forsteinrichtungswerk für den Stadtwald beschlossen
Der Kaiserslauterer Stadtrat hat in seiner Sitzung am 08. September 2025 einstimmig das neue Forsteinrichtungswerk für den Stadtwald beschlossen. Das Werk gilt für den Zeitraum vom 1. Oktober 2025 bis zum 30. September 2035 und ist die Grundlage für eine nachhaltige, naturnahe und klimaangepasste Bewirtschaftung der rund 2.000 Hektar Stadtwald.
Das neue Forsteinrichtungswerk setzt auf eine naturnahe Waldnutzung und orientiert sich an modernen ökologischen Standards. Wesentliche Ziele sind die Entwicklung eines klimastabilen Walds, die langfristige Erhaltung standortheimischer Baumarten, die Förderung des Mischwalds sowie eine deutliche Steigerung des Holzvorrats im Wald für einen naturnahen Dauerwald, aus dem nur einzelne Bäume entnommen werden. Auf Kahlschläge, Monokulturen, Düngung und Pestizide wird verzichtet.
Ein weiteres zentrales Element ist die Reduzierung des Hiebsatzes um 20 Prozent auf 5.681 Festmeter im Rahmen der jährlichen Wirtschaftspläne. Damit wird eine schonendere und nachhaltigere Nutzung der Wälder sichergestellt, die zugleich die Biodiversität stärkt und die Klimaschutzleistung des Stadtwaldes fördert. Holzernte und -transport erfolgen möglichst bodenschonend, etwa durch Rückepferde, leichte Maschinen oder Seilwinden, und überwiegend durch qualifiziertes städtisches Personal.
Die Umsetzung des Forsteinrichtungswerks erfolgt seit dem Jahr 2003 nach den Prinzipien der FSC-Zertifizierung. Kaiserslautern war eine der ersten Kommunen, die diese Auszeichnung für ihre naturnahe Waldbewirtschaftung erhielt. Darüber hinaus bereitet die Stadt aktuell eine Naturland-Zertifizierung vor, für die unter anderem eine Naturwaldentwicklungszone von mindestens zehn Prozent nachzuweisen ist.
Mit dem neuen Forsteinrichtungswerk legt Kaiserslautern den Grundstein für eine nachhaltige und ökologisch verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung. Ökonomie, Klima- und Naturschutz sowie der Freizeit- und Erholungswert werden dabei gleichermaßen berücksichtigt. „Wir nehmen bundesweit eine Vorreiterrolle ein, auch weil wir mit unserem Vorhaben weit über die gesetzlich geforderten Standards hinausgehen“, ist Grünflächendezernent Manuel Steinbrenner überzeugt. In Kaiserslautern gebe es traditionell eine starke Verbundenheit mit dem Wald. „Deshalb ist uns eine fortschrittliche Forstwirtschaft besonders wichtig. Aufgrund des vielfältigen Baumbestands ist unser Stadtwald glücklicherweise bereits recht widerstandsfähig gegenüber Trockenperioden und anderen klimatischen Einflüssen.“
Die Kosten für die Erstellung des Forsteinrichtungswerks werden vollständig vom Land Rheinland-Pfalz übernommen. Zudem erhält Kaiserslautern als Anerkennung für ein bisher nachgewiesenes klimaangepasstes Waldmanagement eine Förderung der Bundesregierung in Höhe von rund 120.000 Euro jährlich über zehn Jahre. Durch diese Zuwendung sollen Wälder mit ihrem wertvollen Kohlenstoffspeicher erhalten, nachhaltig und naturnah bewirtschaftet sowie an die Folgen des Klimawandels angepasst werden.
Die neue Planung wurde bereits im Vorfeld intensiv im Umweltausschusses, im Naturschutzbeirat sowie bei einer Vor-Ort-Besichtigung vorgestellt und beraten. Auch weiterhin werden der Umweltausschuss und der Naturschutzbeirat in die Umsetzung der Forstmanagements im Stadtwald miteinbezogen.
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