Vegane Salami, Leberwurst & Co. – (K)ein Ersatz zu tierischen Produkten

Verbraucherzentrale prüft pflanzliche Alternativen für die Brotzeit
Für viele gehört das Stullenbrot zum Abendessen – belegt mit Salami, Leberwurst, Räucherlachs oder Käse. Immer häufiger greifen Verbraucher:innen zu pflanzlichen Alternativen. Ein Marktcheck der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz zeigt:
- Es gibt eine Vielzahl an veganen Möglichkeiten: 21 pflanzliche Alternativen aus den Produktkategorien Wurstaufschnitt, Streichwurst, Käseaufschnitt und Alternativen für Räucherlachs wurden untersucht
- Es gibt große Unterschiede hinsichtlich der Zusammensetzung der pflanzlichen Brotbelage
- Knapp ein Drittel der untersuchten pflanzlichen Alternativen wurde mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert.
Wenig Abwechslung in der Zutatenliste
In den pflanzlichen Alternativen steht Wasser bei rund 95 Prozent der Produkte an erster Stelle in der Zutatenliste. Der hohe Wassergehalt hängt mit den Zutaten, bestimmten Herstellungsmethoden und dem meist geringeren Fettgehalt zusammen. Tierische Produkte, wie etwa Salami, enthalten zwar ebenfalls Wasser – bedingt durch die Rezeptur oder von Natur aus – jedoch weniger als ihre pflanzlichen Alternativen.
Meist wenig Protein & weniger Salz
Je nach Produktkategorie haben die pflanzlichen Alternativen einen mehr oder weniger hohen Proteingehalt:
Käsealternativen haben bis zu 99 Prozent weniger Protein im Vergleich zum tierischen Original, Räucherlachs-Alternativen fast 90 Prozent weniger. Die pflanzliche Alternative zu Lyoner-Wurst enthält zwar etwas mehr Protein, liegt aber immer noch etwa 60 bis 62 Prozent unter dem tierischen Produkt. Anders sieht es bei den Salami-Alternativen aus: Hier ist der Proteinunterschied zum tierischen Original nur gering, mit knapp 5 Prozent weniger. Allerdings variiert der Proteingehalt je nach Marke stark – von etwa 5,7 bis 33 Gramm Protein pro 100 Gramm. Entscheidend ist jedoch nicht nur die Menge, sondern auch die Proteinqualität, die sich durch die Kombination mit Getreide oder Hülsenfrüchten verbessern lässt. Wird die pflanzliche Alternative mit einer Scheibe Brot verzehrt, ist bereits eine Getreidequelle gegeben.
Bei Salz zeigen sich deutliche Unterschiede: Die tierische Salami enthält etwa doppelt so viel Salz wie die pflanzliche, während die pflanzliche Räucherlachs-Alternative fast das Neunfache des Originals aufweist. Insgesamt zählen Räucherlachs- und Lyoner-Alternativen jedoch zu den salzärmeren, Salami-Alternativen hingegen zu den salzreichsten Produkten. Wer gerne Salami isst und Salz sparen will, kann demnach zur pflanzlichen Alternative greifen. Da Brot, Wurst-, Fleisch- und Käseprodukte generell viel Salz liefern, lohnt sich hier die Wahl weniger salzhaltiger Varianten.
Rund ein Drittel der Produkte sind angereichert
Unter den untersuchten Produkten zeigten sechs Käse- und Räucherlachsalternativen entsprechende Zusätze. Käsealternativen enthielten vor allem Calcium, Vitamin B 12 und/oder Vitamin D. Bei der pflanzlichen Gouda-Alternative sind es bis zu 80 Prozent weniger Calcium, bei der Cheddar-Alternative bis zu knapp 70 Prozent weniger als beim tierischen Produkt. Vier Käsealternativen sind mit Vitamin B 12 angereichert und übertreffen die tierischen Pendants teilweise um bis zu 250 Prozent. Die Hälfte der Räucherlachsalternativen enthält zugesetzte Omega-3-Fettsäuren, allerdings in weit geringeren Mengen – tierischer Räucherlachs enthält mehr als das 30-fache. Eine gleichwertige Versorgung mit allen Nährstoffen ist durch den Ersatz durch die pflanzlichen Alternativen daher nicht im gleichen Maße gegeben.
Fazit & Forderung
Der wachsende Markt an angereicherten Lebensmitteln braucht für einen sicheren Einkauf und eine ausgewogene Ernährung klare Mindest- und Höchstmengenregelungen durch Verordnungen. Die Lebensmittelindustrie sollte anstreben, pflanzliche Alternativen nicht nur hinsichtlich des Geschmackes, sondern auch in punkto Nährstoffzusammensetzung und -verfügbarkeit an die tierischen Pendants anzupassen.
Weitere Informationen
Der gesamte Marktcheck mit Abbildungen einzelner Produkte, Forderungen der Verbraucherzentrale und Hintergrundinformationen zur Vorgehensweise finden Sie hier.
VZ-RLP
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